Zahlreiche Studienreisen führten Claus Weidensdorfer zunächst durch die Städte Osteuropas, dann zu den westlichen Sehnsuchtsorten der Kunst – Ausgangspunkt seiner städtischen Darstellungen blieb jedoch zumeist Dresden. In Auseinandersetzung mit dem realen Ort baut er aus Wahrzeichen und charakteristischen Stadtfragmenten Kulissen, die er bespielt von tradiert mit dem Liebespaar vor der Elbquerung bis außergewöhnlich mit der Sixtina von einem zappelnden Publikum bejubelt wie ein Popstar.
Auch die Atmosphäre des damaligen Zeitgeschehens nimmt der Künstler ins Visier: Feinsinnige Andeutungen in seinen Darstellungen des gesellschaftlichen Alltags verweisen auf die zunehmend wahrgenommene Unfreiheit und ständig lauernde Beobachtung. Die bedrohliche weltpolitische Lage Anfang der 1980er Jahre hat er eindrucksvoll ins Bild gesetzt mit einer Folge von farbigen Lithographien, in der ein zur Metropole erhöhtes Dresden zum Schauplatz apokalyptischer Szenarien wird – je nach Modifikation des Grundmotivs und Farbkanons reicht die Stimmung von überwältigend berauscht bis resignierend hoffnungslos. Doch Weidensdorfer ist kein Moralist und so widerspiegelt sich in seinem Oeuvre auch immer die Zuwendung zu Rhythmus und Dynamik des Lebens selbst.

Die Städtische Galerie Dresden würdigt den Künstler mit der Ausstellung „Claus Weidensdorfer. Tanzen zur Musik der Zeit“ vom 06. Juni bis 13. September 2015, begleitet von einem umfangreichen Rahmenprogramm – besonders hinweisen möchten wir auf das Kunstgespräch mit dem Kurator der Ausstellung Johannes Schmidt am 11. Juni sowie auf den Ausstellungsrundgang mit Claus Weidensdorfer am 25. Juni.