1903   Städtische Gewerbeschule Leipzig
1904   Lehre als Musterzeichner für Textilien in Dresden
1905   Erinnerung: „So hat es angefangen; als ich 1905 oder 06 mit 2 Lehrkollegen in der Dresdner Heide auf umherschweifte, plötzlich wie elektrisiert vor einem kleinen Fachwerkhaus stand. Das war es, was ich unbewusst gesucht hatte, trotz aller Umgebung schönen Baumbestandes – offensichtliche Geometrie in der Natur“. „Damit war, so glaube ich heute, die Richtung fixiert, in die im Laufe lebenslanger Arbeit immer wieder eingeschwenkt wurde, ganz konsequent dann und krönend im Tafelwerk der 30er Jahre“.
1906   Seit dem 2. Lehrjahr Besuch der Abendabteilung der Kunstgewerbeschule, Kurse für Naturstudium.
1907   Vorzeitig erfolgreicher Abschluss der Lehre, danach Musterzeichner für Textilien.
1909   Begegnung mit Carl Rade als neue Lehrkraft an der Kunstgewerbeschule. Die Abendkurse nutzt Glöckner bis 1923.
1910   Beginn der freiberuflich-künstlerischen Tätigkeit.
1911   Vergebliche Bemühung um Aufnahme an der Kunstakademie Dresden. In den Arbeiten Glöckners zeigen sich Züge eines für die Schule nicht akzeptablen Stilwillens.
1915   Er wird zum Kriegsdienst eingezogen. 1920 Glöckner verkehrt im Hause Dr. Felix Bondi, Geheimer Justizrat, Vorsitzender des Dresdner Museumsvereins; dort verkehren auch u.a. Hölzel, Kandinsky und Klee.
1921   Heirat mit Frieda Paetz
1923   Otto Gußmann ermöglicht Glöckner ein Studium an der Akademie Dresden. Reise nach München zum Besuch der Museen; besonderer Eindruck: Bahndurchstich von Cézanne.
1924   Der Maler bemüht sich um eine entschiedene Ausdrucksweise, ist aber unzufrieden.
1926   Methodische Versuche des konstruktiven Aufbaus von Zeichnungen und Bildern und Vermessung mittels linearer Systeme.
1927   Der „Kleine Dampfer“ entsteht, der später zu einem vom Künstler vorgezeigten Beispiel von Freilegung der geometrischen Struktur wird. Aufnahme in den Deutschen Künstlerbund
1929   Sommeraufenthalt in Voitsdorf; die ersten „Dächerbilder“ entstehen mit an den Kubismus erinnernden Gliederungen und Überschneidungen von Flächen und Winkeln.
1930   Glöckner beginnt, sich elementar-konstruktiv mit Form und Material auseinanderzusetzen; die ersten Tafeln entstehen.
1933   Hat sich das Tafelwerk „herauskristallisiert“. Die unmittelbare Weiterführung dauert zunächst bis 1937. Außer den Tafeln entstehen Rollbilder, Gemälde und Zeichnungen mit Masten, Schornsteinen, Giebeln und Dächern. Beginn der Arbeit am Bau.
1935   Modell der „Räumlichen Faltung“ eines Rechtecks als erste dreidimensionale Ausformung der Flächenteilung.
1937   Hinwendung wieder zur Malerei. Verstärkte Aufgaben am Bau, er spezialisiert sich auf die Technik des Sgraffito-Putzschnitts. Da die eigentliche künstlerische Arbeit unbekannt bleibt, gibt es keine Behelligung und kein Verbot.
1945   Beim Bombardement Dresdens Zerstörung von Wohnung und Atelier durch Volltreffer. Totalverlust der Einrichtung und der Unterlagen. Die Mehrzahl der künstlerischen Arbeiten ist in der Lausitz ausgelagert, darunter alle Tafeln.
1946   Umzug ins Künstlerhaus Dresden-Loschwitz. Glöckner nimmt an mehreren Kongressen teil mit Vorträgen u.a. von Grohmann, Kesting, Palitzsch, Volwahsen. Erstes Rundfunkgespräch mit Generaldirektor Robert Oertel und Fritz Löffler.
1947   Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden erwerben das Gemälde „Rote Dächer“.
1950   Unter dem Eindruck der sich rapide entwickelnden Kampagne gegen „formalistische“ Kunst bleibt „Abstraktes“ zumeist im Atelier. Die Aufträge am Bau stagnieren.
1951   Glöckner erfährt von der Verhaftung seines Förderers Wolfgang Balzer. Der wird zwar rehabilitiert, verliert aber das Amt als Direktor der Kunstsammlungen. Beginn der Zusammenarbeit mit dem Architekten Prof. Hanns Hopp von der Bauakademie Berlin, der Glöckner mit Aufgaben an Bauten betraut. Glöckner besucht Ausstellungen im Westteil Berlins. Es gibt Treffen in den Galerien Rosen, Schüler und Springer.
1952   Glöckner hält die nach dem Westen geknüpften Kontakte aufrecht, doch werden diese zunehmend „gefährlich“, wie er am 4.9. notiert.
1953   Glöckners Beitrag zur 3. Deutschen Kunstausstellung scheitert an der Vorjury.
1954   Im Mai erster Urlaub an der Nordsee (Amrum), auf der Rückreise Besuch der Ausstellung „Graham Sutherland“ im Haus am Waldsee in Westberlin.
1956   Im April Besuch der Picasso-Ausstellung in Hamburg. Reise zur Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes nach Düsseldorf, danach nach Köln zu Museen, Kunstverein und Galerien. Im Oktober zur Ausstellung „Willi Baumeister“ im Haus am Waldsee in Westberlin.
1957   In einer ersten Gruppe von Papier-Faltungen demonstriert und variiert Glöckner das Grundschema seines Tafelkonzepts in 22 gefalteten Blättern. Diese werden erstmals auf der Ausstellung des Künstlerbundes zur Interbau in Westberlin gezeigt.
1958   Glöckner beabsichtigt an der Ausstellung „Aufbruch zur Moderne München 1869-1958“ teilzunehmen, verzichtet aber, nachdem ihn der Rat des Bezirkes Abteilung Kunst zur Vorlage der Arbeiten bestellt. 1961 Glöckner gibt seine Fahrkarten zum Besuch der Henry Moore Ausstellung in der Akademie der Künste in Westberlin zurück, nachdem die Grenze gesperrt wurde. (Mauerbau)
1964   Werner Schmidt, der Direktor des Kupferstich-Kabinetts Dresden beginnt sich für das Werk
1965   Dauerleihgabe von 11 Tafeln an das Kupferstich-Kabinett.
1966   Dreiwöchiger Sommeraufenthalt in Lindau am Bodensee in der Art-Stiftung-Plaas.
1967   Beginn des 1. Werkverzeichnisses. Das Kupferstich-Kabinett Dresden erwirbt die Tafel „Sechsstrahliger Stern“ von 1932.
1968   Tod seiner Frau Frieda.
1974   Werner Hofmann erwirbt zwei Tafeln für die Kunsthalle Hamburg.
1975   Glöckner übernimmt den Auftrag für eine große Stahlplastik an einem öffentlichen Platz in Dresden. Die Realisierung verzögert sich um fast ein Jahrzehnt.
1976   Das Kunstmuseum Lòdz erwirbt 6 Tafeln. „Hermann GLÖCKNER – patriarche de l’art moderne“ von Raoul-Jean Moulin in „l’Humanité, Paris 21.1.1976. 1979 Ab 1.1.79 erhält Glöckner ein Dauervisum. Im Juni Reise nach Paris.
1982   Längerer Aufenthalt bei Beatrix Wilhelm in Leonberg. Von der Nationalgalerie Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz werden 6 frühe Tafeln erworben.
1984   Fernsehfilm von Jürgen Böttcher: Kurzer Besuch bei Hermann Glöckner. Einweihung der Stahlplastik „Mast mit zwei Faltungszonen“, aufgestellt vor der TU-Dresden. Nationalpreis für sein malerisches und grafisches Gesamtschaffen.
1986   Seit dem 5.2. wohnt Glöckner bei Traude Stürmer in Westberlin. Am 7.8. wird Glöckner vom Deutschen Künstlerbund die Ehrenmitgliedschaft angetragen.
1987   Hermann Glöckner stirbt am 10.5. in Westberlin. Dresden, 18.09.2011