Carl Lohse war ein deutscher Maler des Expressionismus. Lange Zeit wurde er von der Kunstkritik weniger beachtet. Seit einigen Jahrzehnten wird seinem Werk verstärktes Interesse und hohe Anerkennung entgegengebracht. Er gilt heute als einer der bedeutendsten Vertreter des deutschen Expressionismus nach dem Ersten Weltkrieg. Carl Lohse befasste sich vor allem mit Porträt- und Aktdarstellungen, aber auch mit Landschaftsmalerei und Darstellungen von Architektur und Arbeitsleben. Neben seinem expressionistischen Werk finden sich auch sachlich beeinflusste Arbeiten. Mit seinen eigenwilligen Landschaftsdarstellungen der Oberlausitz gilt Lohses Schaffen auch als wichtiger Beitrag zur deutschen Landschaftsmalerei nach 1930.
  Carl Lohse wurde am 24. Oktober 1895 in Hamburg geboren. Durch die Förderung von Alfred Lichtwark konnte er von 1909 bis 1910 die Staatliche Gewerbeschule und die Malschule von Arthur Siebelist in Hamburg besuchen. Im Jahr 1913 studierte Lohse an der Akademie in Weimar bei Albin Egger-Lienz und Fritz Mackensen. Zu dieser Zeit lernte er auch Otto Pankok kennen, mit dem ihn eine langjährige Freundschaft verband. Daraufhin besuchte Lohse seinen Freund Pankok in der Zeit zwischen 1913 und 1914 auf dem Lande im oldenburgischen Dorf Dötlingen. Mit großer Wahrscheinlichkeit holte sich Lohse in Dötlingen Inspiration für eine Reihe seiner ländlichen Motive. In dieser Zeit besuchte er auch Galerien in Holland und erlebte dabei unter anderem die Werke von Vincent van Gogh, die ihn in seinem Schaffen beeinflussten. Im Jahr 1915 ging Lohse wegen des Kriegsdienstes nach Nordfrankreich. Dort erlebte er die Schlachten an der Somme, wurde verschüttet und entkam nur knapp dem Tode. 1916 geriet er in englische Gefangenschaft und musste in den Steinbrüchen von Calais arbeiten. 1919 wurde Lohse aus der Kriegsgefangenschaft, zuletzt im Lager Hammelburg in Bayern, entlassen und kehrte nach Hamburg zur Mutter zurück. Danach ging er zum Arbeiten nach Bischofswerda, wo er den größten Teil seines Lebens verbrachte. Dort blieb er bis 1921. Dieser Zeitraum wird als seine erste Schaffensperiode bezeichnet, in der seine expressionistischen Frühwerke entstanden. Das hier zwischen 1919 und 1921 entstandene Frühwerk gilt als besonders bemerkenswert. Abstraktion und Vereinfachung sind bei Lohse auf die Spitze getrieben. In dieser Zeit, genau genommen im Jahr 1920, nahm er an einer Ausstellung der Dresdner Sezession Gruppe 1919 in der Galerie Ernst Arnold in Dresden teil. Daraufhin konnte er im April 1921 eine Personalausstellung in der Galerie Emil Richter in Dresden durchführen. Im Frühsommer des gleichen Jahres kehrte er jedoch nach Hamburg zurück, um dort mit freischaffenden Tätigkeiten und Gelegenheitsarbeiten seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Im Jahr 1925 heiratete er Johanna Scheumann (1894–1977). Aus der Ehe stammten die Töchter Maria verh. Gundlach (1928–2018) und Gerda verh. Sieber (1931–2016). Mit seinem Umzug 1929 nach Bischofswerda begann seine zweite Schaffensperiode. 1931 folgte daraufhin eine Personalausstellung in der Kunstausstellung Kühl in Dresden. Seit 1934 verband ihn eine Künstlerfreundschaft mit dem Malerehepaar Gussy Hippold-Ahnert und Erhard Hippold, die Familien unternahmen in den 30ern mehrere gemeinsame Malreisen an die Ostsee. Lohse wird 1933 als entartet diffamiert und musste zwischen 1939 und 1945 seine künstlerische Arbeit unterbrechen. In dieser Zeit übte er kaufmännische Tätigkeiten aus und wurde zum Volkssturm eingezogen. Bereits im Jahr 1946 war er an der 'Ersten Allgemeinen Deutschen Kunstausstellung' in Dresden beteiligt. Zu diesem Zeitpunkt begann seine dritte Schaffensperiode. Diese reichte bis zu seinem Tod 1965. Er war in dieser Zeit an Ausstellungen in Dresden, Bautzen und Görlitz beteiligt. Eine Personalausstellung im Jahr 1951 in Zittau führte dazu, dass sich Lohse den Angriffen der Formalismusdebatte ausgesetzt sah. Zwischen 1958 und 1959 weilte er für Studienaufenthalte mit Erhard Hippold an der Ostsee und hatte 1960 erneut eine Personalausstellung in der Kunstausstellung Kühl in Dresden. Carl Lohse starb am 3. Mai 1965 in Bischofswerda und wurde auf dem Alten Friedhof an der Bautzener Straße beerdigt. - (Quelle: Wikipedia, leicht gekürzt, 04.08. 2020)
24.10.1895   geb. in Hamburg
1909 - 1910   Besuch der Staatlichen Kunstgewerbeschule zu Hamburg
1910 - 1912   Besuch der Malschule von Arthur Siebelist (deutscher Impressionist)